Eine Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House.
1
Es fiel mir schwer, nicht zu lächeln, als ich zusah, wie Lola Dakota starb.
Ich drückte auf die Fernbedienung und hörte mir den Bericht noch einmal auf einem anderen Sender an.
»Die Polizei in New Jersey hat heute Abend einen Teil dieser dramatischen Videoaufnahmen für die Öffentlichkeit freigegeben. Wir zeigen Ihnen im Folgenden Bilder, die die drei von Ms. Dakotas Ehemann angeheuerten Killer gemacht haben, als Beweis dafür, dass sie ihren Auftrag erfolgreich ausgeführt hatten.«
Die Reporterin stand vor einer großen Villa in dem Städtchen Summit, das weniger als eine Autostunde von meinem derzeitigen Aufenthaltsort, dem videotechnischen Büro der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft, entfernt war. Schneeflocken tanzten um ihren Kopf, während sie mit einer behandschuhten Hand auf die dunkle Fassade des Hauses zeigte. Weihnachtslichterketten zeichneten die Umrisse des Daches, der Fenster und eines riesigen Kranzes an der Eingangstür nach.
»Diejenigen von uns, Hugh«, sagte sie zum Koordinator des Nachrichtenkanals, »die heute Nachmittag noch vor Sonnenuntergang hier eintrafen, um sich nach Ms. Dakotas Befinden zu erkundigen, konnten die Blutlachen im Schnee sehen, die von der Schießerei am frühen Morgen zurückgeblieben waren. Für die Familie der zweiundvierzigjährigen Universitätsprofessorin werden es trostlose Feiertage werden. Fassen wir noch einmal zusammen, wie es zu den tragischen Ereignissen dieses Vormittags gekommen ist.«
Mike Chapman nahm mir die Fernbedienung aus der Hand, stellte den Ton ab und stupste mir dann damit in den Rücken. »Wie kommt es, dass die Staatsanwaltschaft von Jersey dieses Ding durchgezogen hat? Ein paar Nummern zu groß für dich, Blondie?«
Da ich, seit mehr als zehn Jahren, die Abteilung für Sexualverbrechen bei der New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft leitete, fielen Sexualdelikte - also auch häusliche Gewalt und Stalking - in meine Zuständigkeit. Paul Battaglia, der Bezirksstaatsanwalt, stand einer Behörde mit mehr als sechshundert Rechtsanwälten vor, aber er hatte sich besonders für die Ermittlungen im Zusammenhang mit den gefährlichen Eheproblemen der Professorin interessiert.
»Battaglia gefiel die ganze Sache nicht - zu riskant, zu melodramatisch, noch dazu angesichts Lola Dakotas emotionaler Instabilität. Wahrscheinlich ahnte er nicht, dass sich die Story in den Spätnachrichten so gut machen würde, sonst hätte er es sich wohl anders überlegt.«
Chapman stellte seinen Fuß auf die Kante meines Stuhls und drehte ihn herum, sodass ich ihm das Gesicht zuwendete. »Hattest du lange mit Lola zusammengearbeitet?«
»Es ist etwa zwei Jahre her, dass ich sie das erste Mal traf. Jemand aus dem Büro des Präsidenten der Columbia University rief Battaglia an und sagte, es gäbe da eine Sache, die mit Diskretion behandelt werden müsse.« Ich griff nach meiner Tasse Kaffee. »Eine der Professorinnen hatte sich von ihrem Mann getrennt, aber er stellte ihr andauernd nach. Das übliche häusliche Gewaltszenario. Sie wollte nicht, dass man ihn verhaftete, und sie wollte keine Publicity, die die Uni in Verlegenheit bringen könnte - sie wollte nur, dass er sie endlich in Ruhe ließ. Battaglia übertrug mir die Angelegenheit. So lernte ich Lola Dakota kennen. Und die Geschichte mit ihrem armseligen Ehemann.«
»Was hast du für sie getan?«
Chapman war bei der Mordkommission und löste seine Fälle vor allem mit Hilfe ausgeklügelter forensischer Techniken und zuverlässiger medizinischer Beweise. Obwohl er der beste Detective im Morddezernat Manhattan Nord war, wenn er es mit einer Leiche zu tun hatte, war Chapman immer wieder fasziniert davon, wie wir anderen Gesetzeshüter es schafften, die oft heiklen Probleme der Lebenden zu entwirren und zu lösen.
»Ich habe mich ein paarmal mit ihr getroffen und versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen und sie dazu zu bringen, mich Anklage erheben zu lassen. Ich habe ihr erklärt, dass sie unbedingt Strafanzeige erstatten müsse, damit ich einen Richter dazu bringen konnte, unseren Aktionen Nachdruck zu verleihen.« Lola war wie die meisten unserer Opfer. Sie wollte der Gewalt ein Ende machen, aber sie wollte nicht ihrem Ehegatten vor Gericht gegenübertreten.
»Hat es funktioniert?«
»Nicht besser als in anderen Fällen. Als ich mit logischen Argumenten nicht mehr weiterkam, haben wir ihr eine vorübergehende Bleibe besorgt, ihr therapeutische Hilfe vermittelt und ein paar von unseren Detectives zu ihrem Ehemann geschickt, um ihm zu erklären, dass Lola ihm eine Chance gab.«
»Er war sicher erfreut, als die Polizisten bei ihm aufkreuzten, hab ich Recht?«
»Hocherfreut. Sie sagten ihm, dass Lola ihn nicht ins Gefängnis bringen wolle, aber dass ich ihr beim nächsten Mal, wenn er sie wieder belästigte und sich bei ihr blicken ließ, diese Entscheidungsfreiheit nicht mehr lassen würde. Also war er brav - eine Zeit lang.«
»Bis sie wieder bei ihm einzog?«
»Genau. Rechtzeitig zum Valentinstag.«
»Herzchen und Blümchen, bis dass der Tod sie scheidet?«
»Acht Monate.« Ich drehte mich wieder zum Bildschirm und signalisierte Mike, den Ton einzuschalten. Schneeflocken hingen an den Wimpern der Reporterin, während sie weiter berichtete, was mich daran erinnerte, dass zweifellos auch gerade mein Jeep draußen vor dem Gebäude eingeschneit wurde. In der rechten unteren Ecke des Bildschirms wurde ein kleines Bild von Ivan Kralovic, Lolas Ehemann, eingeblendet.
»Nach einer kurzen Pause«, sagte die Reporterin unter Verwendung des Euphemismus, der einen Werbeblock ankündigte, »zeigen wir Ihnen das dramatische Filmmaterial, das zur heutigen Festnahme von Mr. Kralovic führte.«
Mike schaltete den Ton wieder aus. »Und was ist nach diesen acht Monaten passiert? Hast du ihn beim zweiten Mal dingfest machen können?«
»Nein. Sie wollte mir nicht mal andeutungsweise sagen, was er getan hatte. Sie rief mich im Oktober letzten Jahres an, um mich zu fragen, wie sie eine einstweilige Verfügung bekommen könne. Nachdem ich alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um die Sache für sie beim Familiengericht zu beschleunigen, sagte sie mir, dass sie eine Wohnung auf dem Riverside Drive gemietet hätte, in ein neues Büro abseits vom Campus umgezogen sei und ihre Probleme mit Ivan dem Schrecklichen beigelegt hätte.«
»Enttäusch mich nicht, Coop. Sag mir, dass er seinem Namen alle Ehre machte.«
»Wie vorherzusehen war. Im Januar hat er sie während eines trauten Abendessens zu zweit mit einem Korkenzieher verletzt. Er muss sie wohl mit einem guten Burgunder verwechselt haben. Er schlitzte ihr den Unterarm auf und fuhr sie dann ins St. Luke's Hospital, wo sie mit siebenundzwanzig Stichen genäht werden musste.«
»Sie hatten sich nur an diesem einen Abend getroffen?«
»Nein, er hatte sie schon einen Monat vorher dazu gebracht, über die Feiertage zurückzukommen. Eine saisonale Versöhnung.«
Chapman schüttelte den Kopf. »Ja ja, die meisten Unfälle passieren zu Hause. Hast du ihn dafür drangekriegt?«
»Lola weigerte sich erneut, Strafanzeige zu erstatten. Sie erklärte den Ärzten in der Notaufnahme - während Ivan neben ihrem Bett stand -, dass sie es selbst getan hätte. Bis ich es durch die Universität erfahren und sie in mein Büro zitiert hatte, war sie total unkooperativ. Sie sagte, dass sie niemals die Wahrheit vor Gericht erzählen würde, falls ich Ivan einsperren ließe. Sie versicherte mir, dass sie durch den Versöhnungsversuch ihre Lektion gelernt hätte und nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle.«
»Ich vermute mal, dass er das nicht kapiert hat.«
»Er hat Lola immer wieder aufgelauert. Deshalb hat sie sich seit dem Frühjahr bei ihrer Schwester in New Jersey versteckt. Sie hat mich ab und zu angerufen, wenn Ivan ihr drohte oder wenn sie dachte, dass sie verfolgt wurde. Aber ihrer Schwester war das Ganze nicht geheuer. Sie fing an, sich um ihre eigene Sicherheit Sorgen zu machen, und ging mit Lola zur dortigen Staatsanwaltschaft.«
»Sehen wir uns nun das Videoband an«, sagte Mike, während er meinen Stuhl zum Fernsehgerät herumdrehte und den Ton wieder einschaltete. Der Film lief ab, und aus dem Off war der Kommentar der Reporterin zu hören. Der Schauplatz schien dieselbe Vorstadtvilla zu sein, nur früher am Tag.
»…und hier sehen Sie am Straßenrand den weißen Lieferwagen. Die zwei Männer gingen, die Weinkisten auf dem Arm, die Stufen hinauf zur Eingangstür des Hauses, das Ms. Dakotas Schwester gehört. Als die Professorin die Tür aufmachte und herauskam, um die Geschenksendung entgegenzunehmen, stellten die Männer ihre Pakete auf den Boden. Während der Mann links Ms. Dakota eine Empfangsbestätigung zur Unterschrift hinhielt, zog der Mann rechts - da ist er - einen Revolver aus seiner Jacke und feuerte aus kürzester Entfernung fünf Schüsse ab.«
Ich beugte mich vor und sah erneut zu, wie sich Lola an die Brust griff und ihr Körper durch die Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert wurde. Einen Moment lang schien sie mit weit aufgerissenen Augen direkt in die Kamera zu blicken, bevor sie die Augen schloss, zu Boden sank und Blut aus ihrer Kleidung auf den weißen Schnee quoll.
Dann zoomte die Kamera, mit der ein dritter Komplize im Lieferwagen das Ganze filmte, zu einer Nahaufnahme heran, bevor sie dem Mann, der scheinbar die Kontrolle über die Ausrüstung verlor, aus der Hand fiel.
»Als die Killer heute Mittag Ivan Kralovic in seinem Büro das Band vorspielten und nachdem die Polizei von Summit den Nachrichtenagenturen Ms. Dakotas Tod bekannt gegeben hatte, wurden sie mit einhunderttausend Dollar in bar belohnt.«
Es folgte eine Großaufnahme der frierenden Reporterin, die gerade ihre Story zum Abschluss brachte. »Zu Kralovic' Pech handelte es sich bei den von ihm angeheuerten Killern in Wirklichkeit um verdeckte Ermittler aus dem Büro des hiesigen Bezirkssheriffs, die die Schießerei, unter der enthusiastischen Mitwirkung des Opfers, inszeniert hatten.«
Jetzt sah man die angeblich verstorbene Dakota, aufrecht an die Haustür gelehnt dasitzen, wie sie in die Kamera lächelte und die Jacke auszog, unter der sie die Päckchen mit dem »Blut« versteckt hatte, das noch wenige Augenblicke zuvor so überzeugend geflossen war.
»Wir haben hier gewartet, Hugh, in der Hoffnung, dass uns diese tapfere Frau sagen würde, wie sie sich jetzt fühlt, nachdem sie zu so drastischen Maßnahmen gegriffen hat, um dem jahrelangen Missbrauch durch ihren Ehemann ein Ende zu setzen und ihn vor Gericht zu bringen. Aber wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, hat sie das Haus heute Nachmittag nach der Festnahme von Kralovic verlassen und ist noch nicht wieder zurückgekehrt.« Die Reporterin sah auf ihre Notizen hinab, um einen Kommentar des örtlichen Staatsanwalts abzulesen. »Der Bezirksstaatsanwalt möchte dem Bezirkssheriff seinen Dank aussprechen für diesen ›innovativen Plan, der der Schreckensherrschaft von Ivan ein Ende setzte, was der Staatsanwaltschaft und der New Yorker Polizei auf der anderen Seite des Hudson River zwei Jahre lang nicht gelungen ist. - Wir geben zurück ins Studio -«
Ich riss Chapman die Fernbedienung aus der Hand und knallte sie, nachdem ich den Fernseher ausgeschaltet hatte, auf den Tisch. »Lass uns in mein Büro zurückgehen und für heute Feierabend machen.«
»Sachte, sachte, Ms. Cooper. Dakota wird für ihre schauspielerische Leistung wohl kaum den Oscar gewinnen. Bist du sauer, weil man dir nicht die Gelegenheit gegeben hat, die Regie zu führen?«
Ich machte das Licht aus und schloss die Tür hinter uns. »Ich verüble ihr gar nichts. Aber warum musste uns der Bezirksstaatsanwalt von Jersey aufs Korn nehmen? Er weiß, dass es nicht an uns lag, dass sich diese Sache so lange hinzog.« Es gab auf der ganzen Welt keinen erfahrenen Ankläger, der nicht wusste, dass die frustrierendste Dynamik in einer Missbrauchsbeziehung die Hassliebe zwischen Opfer und Täter war, die oftmals trotz der Eskalation der Gewalt fortbestand.
Meine Absätze klackten auf den Fliesen des ruhigen Korridors, als wir von der Videoabteilung über den langen, dunklen Flur hinunter zu meinem Büro im achten Stock gingen. Es war fast halb zwölf Uhr nachts, und nur hier und da verriet das Klappern einer Computertastatur, dass einige meiner Kollegen noch immer an ihren Schreibtischen saßen.
Um diese Jahreszeit, Mitte Dezember, gab es nur eine Hand voll von Gerichtsverfahren, da sich Rechtsanwälte, Richter und Geschworene auf die zweiwöchige, saisonbedingte Gerichtspause einstellten. Ich hatte noch spät gearbeitet - Anklageschriften durchgesehen, die noch vor Jahresende eingereicht werden mussten, und mich auf eine Sexualstraftäter-Registrierungsanhörung Anfang nächster Woche vorbereitet -, als Detective Michael Chapman gekommen war, um mir zu sagen, dass die Elf-Uhr-Nachrichten die Dakota-Story an erster Stelle bringen würden. Er war nur ein paar Häuser weiter im Polizeipräsidium gewesen, um einige Beweismaterialien in der Asservatenkammer abzugeben, und wollte fragen, ob ich mit ihm noch was trinken gehen würde, bevor ich nach Hause fuhr.
»Komm, ich lad dich zum Essen ein«, sagte er jetzt. »Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich die Mitternachtsschicht mit leerem Magen überstehe. Nicht bei all den Leichen, die wahrscheinlich auf mich warten.«
»Es ist zu spät zum Essen.«
»Soll heißen, du hast ein besseres Angebot. Jake muss zu Hause sein und irgendwas Exotisches -«
»Falsch. Er ist in Washington. Er ist auf die Story über den Botschaftermord bei der Wirtschaftskonferenz in Uganda angesetzt worden.« Ich war seit dem Frühsommer mit einem Nachrichtenkorrespondenten des Fernsehsenders NBC befreundet, und die seltenen Abende, an denen er früh genug von der Arbeit weg konnte, um mit mir zu Abend zu essen, boten eine willkommene Abwechslung zu meinen sonstigen ernährungstechnischen Gepflogenheiten.
»Warum geben sie ihm all dieses Dritte-Welt-Zeug, wo er doch so ein Erste-Welt-Kerl ist?«
Das Telefon klingelte, als ich die Tür zu meinem Büro öffnete.
»Alex?« Jake hörte sich kurz angebunden und geschäftsmäßig an. »Ich bin im NBC-Studio in D.C.«
»Wie geht's mit deiner Story voran?«
»Lola Dakota ist tot.«
»Ich weiß«, sagte ich, während ich mich in meinen Stuhl setzte und mich von Chapman abwandte, um ungestörter reden zu können. »Mike und ich haben uns gerade das Ganze in den Lokalnachrichten angeschaut. Ich finde, sie hat wirklich eine Zukunft auf der Bühne. Kaum zu glauben, dass sie sich auf das Ketchup und -«
»Hör zu, Alex. Sie ist heute Nacht umgebracht worden.«
Ich drehte mich zu Mike und verdrehte die Augen, um anzudeuten, dass Jake offensichtlich noch nicht die ganze Story gesehen hatte und nicht kapierte, dass die Schießerei gestellt gewesen war. »Das wissen wir, und wir wissen auch, dass Paul Battaglia nicht gerade erfreut sein wird, wenn die Boulevardzeitungen mir die Schuld dafür geben, dass ich diesem Schlamassel nicht schon vor -«
»Hier geht es nicht um dich, Alex. Ich kenne die ganze Geschichte mit den Staatsanwälten in Jersey und der Operation, die sie eingefädelt haben. Aber gerade vor ein paar Minuten kam eine Schlagzeile über den Ticker, wahrscheinlich während du dir mit Mike die Story im Fernsehen angesehen hast. Einige Kids haben heute Abend Lola Dakotas Leiche im Keller eines Wohnhauses in Manhattan gefunden, zu Tode gequetscht am Boden eines Aufzugsschachts.«
Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf an die Stuhllehne, während Jake zur Betonung die Stimme senkte. »Glaub mir, Liebling. Lola Dakota ist tot.«
2
»Es tut mir Leid, Miss Cooper, aber Lily will jetzt nicht mit Ihnen sprechen. Es ist beinahe Mitternacht, und unser Arzt gibt ihr gerade ein Beruhigungsmittel, damit sie schlafen kann. Sie glaubt, dass Lola noch am Leben wäre, wenn ihr Staatsanwälte sie nicht zu diesem lächerlichen Plan überredet und sie durch diesen vorgetäuschten Mord nicht einem so hohen Risiko ausgesetzt hättet.«
Mein erster Impuls war gewesen, trotz der späten Stunde bei der Familie der Toten anzurufen, um im Gefolge dieser tragischen Ereignisse unsere Hilfe anzubieten. Ich wusste, dass es unwahrscheinlich war, dass sie sie annehmen würde. Lolas Schwager war ans Telefon gegangen. »Sie wissen doch sicher, dass mein Büro es nicht für ratsam hielt -«
»Was spielt das jetzt für eine Rolle? Keiner von euch konnte Lola vor diesem Wahnsinnigen schützen.«
Chapman hatte mein Telefon in Beschlag genommen, und ich hatte mich in das Vorzimmer verzogen, um den Apparat auf dem Schreibtisch meiner Sekretärin zu benutzen. Mein Gespräch endete abrupt, und ich starrte auf den Kalender, der vor mir an der Wand hing.
»Schlüpf in deinen Schneeanzug und deine Fäustlinge, Kid. Wir fahren ins sechsundzwanzigste Revier.« Mike legte auf und rief mir zu, während ich erneut versuchte, das Büro des Sheriffs in New Jersey anzurufen. Da dort noch immer besetzt war, zog ich Mantel, Handschuhe und Stiefel an und folgte Mike zum Lift. »Lass dein Auto stehen. Ich fahr dich nach Hause, wenn wir fertig sind.«
Aus dem Amerikanischen von Manuela Thurner
© Verlagsgruppe Random House, 2002
Alle Rechte vorbehalten!