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Ian Rankin: Der Kalte Hauch der Nacht

Eine Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House.

 

Der Kalte Hauch der Nacht Es wurde schon dunkel, als Rebus von dem Führer der Gruppe den gelben Helm entgegennahm.
      »Das hier dürfte früher der Verwaltungstrakt gewesen sein«, sagte der Mann. Er hieß David Gilfillan und arbeitete für die Schottische Nationalstiftung. Er leitete die baugeschichtliche Erforschung von Queensberry House. »Das ursprüngliche Gebäude stammt aus dem späten 17. Jahrhundert. Der erste Besitzer war ein gewisser Lord Hatton. Wenig später ist es dann in den Besitz des ersten Herzogs von Queensberry gelangt und wurde bedeutend erweitert. Das Gebäude muss damals eines der größten Häuser in Canongate gewesen sein - nur einen Steinwurf von Holyrood entfernt.«
      Um sie her waren die Abbrucharbeiten in vollem Gang. Zwar sollte das klassische Queensberry House erhalten bleiben, doch die späteren Erweiterungen des Gebäudes mussten weichen. Auf den Dächern hockten Arbeiter, deckten die Dachziegel ab und banden sie zu kleinen Päckchen zusammen. Dann ließen sie die Stapel an Seilen zu den unten bereitstehenden Transportwägelchen hinab. Überall lagen geborstene Ziegel herum und bezeugten, dass die Arbeiten nicht ganz ungefährlich waren. Rebus setzte den Helm auf und gab sich redlich Mühe, Gilfillan wenigstens halbwegs interessiert anzusehen.
      Alle hatten zu ihm gesagt, dass dieser Auftrag etwas zu bedeuten hatte. Angeblich war er hier, weil die Chefs in der Zentrale etwas mit ihm vorhatten. Doch Rebus wusste es besser. Er wusste, dass sein Boss, Hauptkommissar »Farmer« Watson, ihn nur vorgeschlagen hatte, weil er Rebus weitere Schwierigkeiten ersparen und ihn sich selbst vom Leib halten wollte. Ja, so einfach war das. Und falls, ja falls Rebus den Auftrag klaglos übernehmen und ausführen sollte, bestand vielleicht die vage Möglichkeit, dass Watson seinen geläuterten Mitarbeiter eventuell wieder mit seiner Huld beglücken würde.
      Sechzehn Uhr an einem Dezembernachmittag in Edinburgh. John Rebus hatte die Hände in die Taschen seines Regenmantels geschoben. Die Ledersohlen seiner Schuhe hatten sich bis obenhin mit Wasser voll gesogen. Gilfillan trug grüne Gummistiefel. Rebus fiel auf, dass die Füße von Inspektor Derek Linford in einem fast identischen Paar steckten. Wahrscheinlich hatte er sich mit dem Bauhistoriker vorher noch rasch telefonisch über die modischen Erfordernisse der Jahreszeit verständigt. Linford war der klassische Karrieretyp und hatte gute Aussichten, es im Präsidium noch weit zu bringen. Er war Ende zwanzig, konnte sich von seinem Schreibtisch kaum losreißen und liebte seinen Job über alles. Etliche seiner Kollegen - die meist älter waren als er - ließen schon mal vorsorglich verlauten, dass man sich mit Derek Linford besser nicht anlegen sollte. Vielleicht hatte der Mann ja ein gutes Gedächtnis. Und vielleicht würde er sich eines Tages in der Zentrale im Zimmer 279 häuslich einrichten und sie alle aus der Vogelperspektive betrachten.
      Die Zentrale: das Polizeipräsidium in der Fettes Avenue; 279: das Büro des Polizeipräsidenten.
      Linford hatte sein Notizbuch aufgeschlagen. Zwischen den Zähnen hielt er einen Stift. Er lauschte den Ausführungen. Ja, der Mann hörte wirklich zu.
      »Vierzig Adelige, sieben Richter, Generäle, Ärzte, BankiersŠ« Gilfillan berichtete seinen Zuhörern gerade, wie wichtig Canongate in der Geschichte der Stadt einmal gewesen war. Und kam dabei auch auf die nahe Zukunft zu sprechen. Die Brauerei auf dem Grundstück neben Queensberry House sollte im folgenden Frühjahr abgerissen und an dieser Stelle später das neue Parlamentsgebäude errichtet werden, und zwar direkt gegenüber Holyrood House, der Residenz der Königin in Edinburgh. Auf der anderen Straßenseite entstand gerade der naturhistorische Themenpark Dynamic Earth. Der Rohbau des Redaktionsgebäudes der größten Tageszeitung der Stadt gleich daneben war derzeit noch ein undurchschaubares Gewirr von Stahlstützen und -trägern. Und wieder gegenüber dieser Baustelle wurde bereits das Gelände für den Bau eines Hotels und eines Luxus-Appartementhauses erschlossen. Rebus befand sich also im Zentrum der wohl größten Baustelle in der Geschichte der Stadt Edinburgh.
      »Sie werden Queensberry House vermutlich alle als Krankenhaus kennen«, sagte Gilfillan. Derek Linford nickte, wie er fast jede Mitteilung des Mannes mit einem verständnisvollen Nicken beschied. »Wo wir jetzt stehen, war früher einmal ein Parkplatz.« Rebus beäugte die schmutzstarrenden LKWs des Abrissunternehmens. »Doch bevor das Gebäude als Krankenhaus gedient hat, war es eine Kaserne. Das unbebaute Gelände hier war damals ein Exerzierplatz. Unsere Grabungen haben ergeben, dass sich noch früher an dieser Stelle ein französischer Garten befunden hat. Vermutlich hat man das Gelände später aufgeschüttet und in einen Exerzierplatz umgewandelt.«
      Rebus betrachtete im Dämmerlicht Queensberry House. Die grauen, fast verwahrlosten Mauern des Gebäudes wirkten irgendwie ungeliebt. In den Dachrinnen wuchs Gras. Ein riesiges Gebäude. Trotzdem konnte er sich nicht erinnern, es je gesehen zu haben, und das, obwohl er in seinem Leben ganz sicher ein paar hundert Mal daran vorbeigefahren war.
      »Meine Frau hat früher mal hier gearbeitet«, berichtete einer der Anwesenden, »als hier noch ein Krankenhaus war.« Dies sagte Detective Sergeant Joseph Dickie, der im Polizeirevier am Gayfield Square arbeitete. Die ersten beiden von den bislang vier Zusammenkünften des Polizei-Parlaments-Verbindungskomitees - PPVK - hatte er geschwänzt. Seinen Namen verdankte das Komitee den Mysterien bürokratischer Sprachschöpfung. Allerdings handelte es sich bei der Gruppe in Wahrheit nur um ein Unterkomitee, und zwar um eines von mehreren, deren Aufgabe es war, für sämtliche das schottische Parlament betreffende Sicherheitsfragen Lösungen zu finden. Dem PPVK gehörten acht Mitglieder an, darunter auch ein Vertreter des Schottland-Ministeriums und eine finstere Gestalt, die sich als Mitglied von Scotland Yard ausgab. Als Rebus jedoch bei der Londoner Stadtpolizei Erkundigungen eingezogen hatte, war der Mensch dort niemandem bekannt. Rebus war sicher, dass der Mann - Alec Carmoodie - dem Geheimdienst MI5 angehörte. An diesem Nachmittag war Carmoodie allerdings nicht anwesend und ebenso wenig Peter Brent vom Schottland-Ministerium, ein Herr, der ebenso durch sein markant geschnittenes Gesicht wie durch seine erstklassig geschneiderten Anzüge auffiel. Brent gehörte nämlich mehreren Unterkomitees an und hatte sich an diesem Tag von seiner Pflicht mit der unabweisbaren Entschuldigung entbinden lassen, dass er das Haus bereits zweimal als Begleiter durchreisender Würdenträger besichtigt habe.
      An diesem Tag bestand die Gruppe deshalb nur aus sechs Leuten. Die drei anderen waren Inspektor Ellen Wylie, die im Präsidium am Torphichen Place in der Abteilung C arbeitete. Es schien sie nicht weiter zu stören, dass sie die einzige Frau in dem Komitee war. Anscheinend sah sie in der Arbeit einen ganz normalen Job und stellte bei den Zusammenkünften kluge Fragen, auf die niemand eine Antwort wusste. Inspektor Grant Hood versah genau wie Rebus seinen Dienst in der St. Leonard's Street. Zu zweit waren sie deshalb vertreten, weil die Holyrood-Baustelle und auch das künftige Parlament zu ihrem Bezirk gehörten. Obwohl Rebus in demselben Revier arbeitete wie Hood, kannte er ihn kaum. Sie hatten bis dahin nur selten dieselbe Schicht gehabt. Das fünfte Mitglied des PPVK - nämlich Inspektor Bobby Hogan von der Abteilung D in Leith - hingegen kannte Rebus sehr wohl. Schon bei der ersten Zusammenkunft hatte Hogan Rebus beiseite genommen.
      »Was, zum Teufel, machen wir hier eigentlich?«
      »Mich haben sie strafversetzt«, hatte Rebus entgegnet. »Und wieso bist du hier?«
      Hogan hatte in dem Raum umhergeblickt. »Mein Gott, schau dir bloß mal diese Grünschnäbel an. Verglichen mit denen sind wir doch Altes Testament.«
      Rebus musste unwillkürlich lächeln, als er jetzt daran zurückdachte, und zwinkerte Hogan zu. Hogan schüttelte kaum merklich den Kopf. Rebus wusste haargenau, was der Mann dachte: Reine Zeitverschwendung. Für Bobby Hogan war fast alles Zeitverschwendung.
      »Wenn Sie mir bitte folgen wollen«, sagte Gilfillan, »dann können wir uns innen etwas umschauen.«

 

Auch aus Rebus' Sicht war diese Führung reine Zeitverschwendung. Aber da es das Komitee nun mal gab, musste es ja irgendwie beschäftigt werden. Und so schlenderten sie also durch die dunklen Innenräume von Queensberry House. Die einzige Beleuchtung waren ein paar schwache Baulampen und die Taschenlampe, die Gilfillan mitgebracht hatte. Als sie jetzt die Treppe hinaufgingen - da niemand den Aufzug benutzen wollte -, fand Rebus sich plötzlich neben Joe Dickie wieder, der schon zum zweiten Mal fragte:
      »Schon die Spesenabrechnung eingereicht?«
      »Nein«, erwiderte Rebus.
      »Je früher Sie die Belege einreichen, um so früher kriegen Sie Ihre Kohle.«
      Während der Zusammenkünfte des Komitees war Dickie meist damit beschäftigt gewesen, irgendwelche Figuren auf seinen Notizblock zu malen. Rebus hatte noch nie gesehen, dass der Mann auch nur ein Wort, geschweige denn einen Satz zu Papier gebracht hatte. Dickie war Ende Dreißig, ein kräftig gebauter Mann, dessen Kopf irgendwie an eine Kanonenkugel erinnerte. Er hatte kurz geschorenes schwarzes Haar und auffällig kleine, runde Augen - wie bei einer Porzellanpuppe. Als Rebus Bobby Hogan von diesem Vergleich erzählte, hatte der nur bemerkt, dass eine Puppe mit Joe Dickies Zügen ganz sicher »jedes Kind in Angst und Schrecken versetzen« würde.
      »Er macht ja mir sogar Angst«, hatte Hogan noch hinzugefügt, »obwohl ich schon erwachsen bin.«
      Als sie jetzt die Treppe hinaufstiegen, musste Rebus wieder lächeln. Ja, er war froh, dass Bobby Hogan mit von der Partie war.
      »Übrigens«, ließ Gilfillan gerade verlauten, »haben wir einen unserer aufregendsten Funde auf dem Dachboden gemacht. Man hat nämlich irgendwann über dem alten ein neues Dach errichtet. Und als wir uns die Sache näher angeschaut haben, sind wir dort oben auf die Überreste eines Turms gestoßen. Man muss allerdings eine Leiter hinaufsteigen, um in den Hohlraum zu gelangen, aber falls jemand Interesse hatŠ?«
      »Oh ja, sehr gerne«, sagte eine Stimme. Derek Linford: Rebus kannte sein Näseln inzwischen nur allzu gut.
      »Schleimer«, flüsterte eine andere Stimme neben Rebus. Natürlich Bobby Hogan, der das Schlusslicht bildete. Ein Kopf drehte sich um: Ellen Wylie. Sie hatte gehört, was Hogan gesagt hatte. Auf ihrem Gesicht lag der Anflug eines Lächelns. Rebus sah Hogan an, der nur mit den Achseln zuckte und ihm zu verstehen gab, dass Wylie nach seiner Ansicht sauber war.
      »Und wie gelangt man später vom Queensberry House zum Parlament? Sind da spezielle Verbindungsgänge vorgesehen?« Wieder stellte Linford die Frage. Er ging ganz vorne direkt neben Gilfillan. Die beiden waren inzwischen hinter einer Krümmung der Treppe verschwunden, so dass Rebus nur mit Mühe Gilfillans zögerliche Antwort verstehen konnte.
      »Das weiß ich leider auch nicht.«
      Der Tonfall seiner Stimme sagte alles: Er war Bauhistoriker und nicht Architekt. Sein Job war es, sich mit der Vergangenheit des Anwesens auseinander zu setzen, dessen Zukunft ging ihn nichts an. Ja, er wusste selbst nicht mal genau, wieso er die Leute hier eigentlich durch das Gebäude führte, man hatte ihn schlicht darum gebeten. Hogan verzog das Gesicht, und jeder in seiner Nähe wusste, was er dachte.
      »Und wann soll das Gebäude fertig sein?«, fragte Grant Hood. Eine leichte Frage, und sie alle kannten bereits die Antwort. Rebus verstand, was Hood wollte - Gilfillan trösten, indem er ihm eine Frage stellte, die der Mann beantworten konnte.
      »Baubeginn ist im Sommer«, ließ Gilfillan verlauten. »Im Herbst 2001 soll dann alles fertig sein.« Sie hatten das Zwischengeschoss erreicht und konnten jetzt mehrere Gänge erkennen, die zu den verschiedenen Stationen des ehemaligen Krankenhauses führten. Die Wände waren teilweise aufgestemmt und die Fußböden aufgerissen - offenbar hatten sich die Planer zunächst einen Eindruck vom Zustand der Bausubstanz verschafft. Rebus blickte aus einem der Fenster. Unten packten die Arbeiter gerade ihre Sachen zusammen. Inzwischen war es fast dunkel und zu gefährlich, auf irgendwelchen Dächern herumzuklettern. Ein Stück entfernt auf dem Gelände stand ein Sommerhaus. Es war ebenfalls zum Abriss freigegeben. Und dann gab es noch einen einsamen Baum inmitten einer Trümmerlandschaft. Die Königin hatte ihn höchstpersönlich gepflanzt. Ohne ihre Einwilligung konnte man ihn unter gar keinen Umständen entfernen oder gar fällen. Laut Gilfillan war die Erlaubnis inzwischen erteilt und das Schicksal des Baumes somit besiegelt. Ob dort unten wieder ein Garten oder nur ein Parkplatz entstehen würde, wusste niemand so genau. 2001 schien noch ziemlich weit weg. So lange hier noch gebaut wurde, tagte das Parlament in der Assembly Hall der Kirche von Schottland oben auf The Mound. Das Komitee hatte das Gebäude und die angrenzenden Häuser schon zweimal inspiziert. In den benachbarten Bürokomplexen sollten nämlich bis zur Fertigstellung des neuen Parlamentssitzes die Mitglieder des schottischen Parlaments ihrer Arbeit nachgehen. Bobby Hogan hatte einmal in einer Sitzung gefragt, warum die Herrschaften denn »nicht warten können, bis die Bude an der Holyrood Road fertig ist«, wie er sich ausdrückte. Peter Brent, der Beauftragte der Schottland-Ministeriums, hatte ihm daraufhin einen völlig entgeisterten Blick zugeworfen.
      »Weil Schottland bereits jetzt ein Parlament braucht.«
      »Komisch, dass wir dreihundert Jahre ohne ausgekommen sindŠ«
      Als Brent gerade eine lange Rede halten wollte, hatte Rebus eingeworfen: »Bobby, jedenfalls nehmen sie sich genügend Zeit für die Planung und Ausführung.«
      Hogan hatte gelächelt. Er wusste nämlich genau, dass Rebus über das kurz zuvor eröffnete Schottische Nationalmuseum sprach. Die Königin war zur offiziellen Eröffnung eigens angereist, obwohl der Bau noch gar nicht fertig gewesen war. Man hatte die Gerüste und die Farbeimer bis zu ihrer Abreise einfach hinter irgendwelchen Planen verschwinden lassen.
      Gilfillan stand jetzt neben einer ausziehbaren Leiter und wies zu einer Klappe in der Decke hinauf.
      »Das ursprüngliche Dach ist gleich da oben«, sagte er. Derek Linford stand bereits mit beiden Füßen auf der untersten Sprosse. »Sie brauchen gar nicht ganz hinaufzusteigen«, fuhr Gilfillan fort, als Linford sich in Bewegung setzte. »Wenn ich mit der Taschenlampe hinaufleuchteŠ«
      Doch Linford war bereits auf dem Dachboden verschwunden.
      »Am besten, wir machen die Klappe dicht und hauen einfach ab«, sagte Bobby Hogan und lächelte unschuldig.
      Ellen Wylie zog die Schultern hoch. »Merkwürdige Atmosphäre hierŠ«
      »Meine Frau hat hier im Haus mal 'n Gespenst gesehen«, sagte Joe Dickie. »Aber nicht nur sie, auch ihre ehemaligen Kollegen. Eine weinende Frau. Meistens saß sie am Fußende eines Bettes.«
      »Vielleicht 'ne Patientin, die hier gestorben ist«, gab Grant Hood zu bedenken.
      Gilfillan drehte sich zu ihnen um. »Die Geschichte kenne ich. Die Frau war die Mutter eines Bediensteten hier. An dem Abend, als der Unionsvertrag zwischen Schottland und England unterzeichnet wurde, hat ihr Sohn hier gearbeitet. Der arme Kerl wurde ermordet.«
      Linford teilte von oben mit, dass er die Stufen gefunden hatte, die zu dem Turm hinaufführten, doch niemand hörte ihm zu.
      »Ermordet?«, fragte Ellen Wylie.
      Gilfillan nickte. Der Kegel seiner Taschenlampe zuckte an den Wänden hin und her und tauchte die Spinnweben in gleißendes Licht. Linford versuchte gerade, ein Graffito an der Wand zu entziffern.
      »Sieht aus wie eine JahreszahlŠ 1870, glaub ich.«
      »Wissen Sie eigentlich, dass Queensberry der Architekt des Unionsvertrages gewesen ist?«, sagte Gilfillan. Er spürte, dass seine Zuhörer sich plötzlich für seine Ausführungen interessierten. »Damals, 1707.« Er kratzte mit dem Schuh über die bloßen Fußbodendielen. »Ja, genau an dieser Stelle ist damals Großbritannien entstanden. Am Abend der Vertragsunterzeichnung hat ein junger Bediensteter in der Küche gearbeitet. Der Herzog von Queensberry war damals Außenminister und in dieser Funktion mit der Leitung der Verhandlungen betraut. Er hatte jedoch einen Sohn: James Douglas, Earl von Drumlanrig, der an dem Abend angeblich völlig ausgerastet istŠ«
      »Und was ist passiert?«
      Gilfillan sah durch die geöffnete Luke auf den Dachboden hinauf. »Alles in Ordnung da oben?«, rief er.
      »Ja, alles okay. Möchte sich sonst noch jemand hier oben umsehen?«

 

Aus dem Englischen von Christian Quatmann.
© Verlagsgruppe Random House
Alle Rechte vorbehalten!

 

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