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Michael Crichton: Beute - Prey

Eine Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Random House.

 

Beute - Prey Es ist jetzt Mitternacht. Das Haus ist dunkel. Ich weiß nicht, wie die Sache ausgehen wird. Den Kindern ist fürchterlich schlecht, sie übergeben sich. Ich höre, wie mein Sohn und meine Tochter in verschiedenen Badezimmern würgen. Vor einigen Minuten war ich bei ihnen, um zu sehen, was da hochkommt. Mir macht die Kleinste Sorgen, aber auch ihr musste ich das zumuten. Es war ihre einzige Chance.
      Ich glaube, mit mir ist alles in Ordnung, zumindest im Augenblick. Aber die Aussichten sind natürlich nicht gut: Die meisten, die mit dieser Geschichte zu tun hatten, sind bereits tot. Und es gibt so vieles, was ich nicht weiß.
      Die Fabrik ist zerstört, aber ich bin mir nicht sicher, ob wir es rechtzeitig geschafft haben.
      Mae ist heute Nachmittag zu dem Labor in Palo Alto gefahren. Ich hoffe, es ist ihr gelungen, denen dort begreiflich zu machen, wie bedrohlich die Lage ist. Ich habe gedacht, das Labor würde sich melden, aber bislang habe ich noch kein Wort von ihnen gehört.
      Ich habe ein Klingeln in den Ohren, das ist ein schlechtes Zeichen. Und in Brust und Unterleib spüre ich ein Vibrieren. Die Kleine spuckt eigentlich nur, übergibt sich nicht richtig. Mir ist schwindelig. Ich hoffe, ich verliere das Bewusstsein nicht. Die Kinder brauchen mich, vor allem die Kleine. Sie haben Angst. Verständlicherweise.
      Auch ich habe Angst.
      Wie ich hier so im Dunkeln sitze, kann ich kaum glauben, dass noch vor einer Woche mein größtes Problem darin bestand, einen neuen Job zu finden. Jetzt kommt mir das fast lachhaft vor.
      Aber andererseits entwickeln sich die Dinge ja nie so, wie man denkt.

 

I.

ZU HAUSE
1. Tag, 10.04 Uhr

Die Dinge entwickeln sich nie so, wie man denkt.
      Ich hatte nie vor, Hausmann zu werden. Ein Ehemann, der zu Hause bleibt. Ein Vollzeitvater, wie immer man es auch nennen will - die Begriffe taugen alle nicht richtig. Aber genau das war ich seit sechs Monaten. Jetzt war ich bei Crate and Barrel im Zentrum von San Jose, um ein paar Gläser nachzukaufen, und bei der Gelegenheit sah ich, dass sie auch eine gute Auswahl an Tischsets hatten. Wir brauchten noch ein paar Sets; die geflochtenen, ovalen, die Julia vor einem Jahr gekauft hatte, waren ziemlich hinüber und mit Babynahrung verkrustet. Weil sie geflochten waren, konnte man sie nicht waschen, und das war das Problem. Also blieb ich vor der Auslage stehen und schaute, ob sie gute Sets im Angebot hatten, ich fand ein paar blassblaue, die ganz hübsch waren, und nahm noch ein paar weiße Servietten. Und dann fiel mein Blick auf gelbe Sets, denn sie leuchteten richtig und waren schön, also nahm ich die auch noch. Es waren keine sechs Stück mehr im Regal, und ich dachte, sechs wären besser für uns, also bat ich die Verkäuferin nachzusehen, ob sie noch welche im Lager hatten. Während sie weg war, legte ich ein Platzdeckchen auf den Tisch, stellte einen weißen Teller darauf und legte eine gelbe Serviette daneben. Das Arrangement sah ausgesprochen fröhlich aus, und ich überlegte gerade, ob ich vielleicht acht statt sechs nehmen sollte, als mein Handy klingelte.
      Es war Julia. »Hi, Schatz.«
      »Hi, Julia. Wie läuft's?«, sagte ich. Im Hintergrund hörte ich eine Maschine, ein gleichmäßiges Stampfen. Wahrscheinlich die Vakuumpumpe für das Elektronenmikroskop. In ihrem Labor gab es mehrere Rasterelektronenmikroskope.
      Sie sagte: »Was machst du gerade?«
      »Ich kaufe Tischsets.«
      »Wo?«
      »Crate and Barrel.«
      Sie lachte. »Bist du der einzige Mann da?«
      »Nein...«
      »Na dann ist ja gut«, sagte sie. Ich spürte, dass Julia sich nicht die Bohne für unser Gespräch interessierte. Sie war mit ihren Gedanken woanders. »Hör mal, weshalb ich anrufe, Jack, es tut mir furchtbar Leid, aber es wird heute Abend wieder spät.«
      »Aha...« Die Verkäuferin kam zurück und brachte weitere gelbe Sets. Mit dem Handy am Ohr winkte ich sie zu mir. Ich hielt drei Finger hoch, und sie legte drei Sets hin. Zu Julia sagte ich: »Ist alles in Ordnung?«
      »Ja, ja, hier geht's bloß mal wieder drunter und drüber, wie üblich. Wir senden heute per Satellit ein Demo an unsere Investoren in Asien und Europa, und wir haben Probleme mit der Satellitenschaltung hier, weil der Ü-Wagen, den sie geschickt haben - ach, ich will dich nicht langweilen... jedenfalls, wir werden zwei Stunden länger brauchen, Schatz. Vielleicht noch mehr. Vor acht bin ich ganz bestimmt nicht zu Hause. Kannst du den Kindern was zu essen machen und sie ins Bett bringen?«
      »Kein Problem«, sagte ich. Und das war es auch nicht. Ich war daran gewöhnt. In letzter Zeit machte Julia ständig Überstunden. Meistens kam sie erst nach Hause, wenn die Kinder schon schliefen. Xymos Technologies, die Firma, bei der sie arbeitete, versuchte bei den Geldgebern erneut Kapital lockerzumachen - zwanzig Millionen Dollar -, und der Druck war enorm. Zumal Xymos sein Geld damit verdiente, Technologien für die »molekulare Produktion« zu entwickeln, wie die Firma es nannte, was jedoch die meisten Leute als Nanotechnologie bezeichneten. Nano erfreute sich heutzutage bei Investoren keiner großen Beliebtheit. Zu viele Geldgeber waren in den vergangenen zehn Jahren enttäuscht worden, denn Produkte, die angeblich zum Greifen nahe waren, kamen nie aus den Labors heraus. Investoren betrachteten die Nanotechnologie inzwischen als leere Versprechung, die Produkte verhieß, aber nicht lieferte.
      Aber das war Julia nicht neu; sie hatte selbst für zwei Investorenfirmen gearbeitet. Nach ihrer Ausbildung als Kinderpsychologin war sie Spezialistin für »Technologie-Inkubation« geworden und half Technologie-Unternehmen, die noch in den Kinderschuhen steckten, auf die Sprünge. (Sie witzelte gern, dass sie im Grunde noch immer Kinderpsychologie betrieb.) Nach einiger Zeit gab sie den Job als Unternehmensberaterin auf und ließ sich von einer der betreuten Firmen einstellen. Inzwischen saß sie bei Xymos im Management.
      Julia sagte, Xymos habe etliche Durchbrüche geschafft und sei der Konkurrenz in dem Bereich weit voraus. Es sei nur noch eine Frage von Tagen, bis sie den Prototyp eines kommerziellen Produkts fertig hätten. Doch ich war da skeptisch.
      »Hör mal, Jack, ich muss dich vorwarnen«, sagte sie mit schuldbewusster Stimme, »Eric ist bestimmt stinksauer.«
      »Wieso?«
      »Na ja... ich hab gesagt, ich würde zu dem Spiel kommen.«
      »Julia, wieso? Wir haben uns doch darauf geeinigt, solche Versprechungen nicht mehr zu machen. Das schaffst du nie. Es ist um drei. Wieso hast du ihm gesagt, du kommst?«
      »Ich hab gedacht, ich würde es schaffen.«
      Ich seufzte. Es war, so sagte ich mir, ein Zeichen dafür, wie wichtig ihr die Kinder waren. »Okay. Keine Sorge, Schatz. Ich regle das schon.«
      »Danke. Oh, und Jack? Apropos Tischsets. Kauf egal welche, bloß keine gelben, ja?«
      Und sie legte auf.
      Ich machte Spagetti zum Abendessen, weil es bei Spagetti niemals Diskussionen gab. Um acht Uhr schliefen die beiden Kleineren schon, und Nicole machte ihre Hausaufgaben fertig. Sie war zwölf und musste um zehn im Bett sein, sie wollte jedoch nicht, dass ihre Freundinnen das erfuhren.
      Die Kleinste, Amanda, war erst neun Monate alt. Sie fing jetzt an, überall herumzukrabbeln, und konnte schon stehen, wenn sie sich irgendwo festhielt. Dann kam Eric mit seinen acht Jahren; er war ein richtiger Fußballfanatiker und dribbelte ständig einen Ball vor sich her, wenn er nicht gerade als Ritter verkleidet seine ältere Schwester mit einem Plastikschwert durchs Haus jagte.
      Nicole machte gerade eine schamhafte Phase durch; nichts bereitete Eric mehr Vergnügen, als ihren BH zu klauen und damit durchs Haus zu rennen und zu rufen: »Nicky trägt 'nen Bee-Haa! Nicky trägt 'nen Bee-Haa!«, während Nicole, die es für unter ihrer Würde befand, ihm nachzulaufen, zähneknirschend rief: »Dad? Er macht es schon wieder! Dad!« Und dann musste ich hinter Eric herrennen und ihm sagen, er solle die Finger von den Sachen seiner Schwester lassen.
      So sah mein Leben jetzt aus. Am Anfang, nachdem ich den Job bei MediaTronics verloren hatte, fand ich es interessant, mich mit den Rivalitäten zwischen den Geschwistern zu befassen. Und oft schien mir der Unterschied zu meinem alten Job nicht besonders groß.
      Bei MediaTronics stand ich einer Programmierabteilung vor und hatte eine Gruppe talentierter, junger Computerspezialisten unter mir gehabt. Mit vierzig war ich zu alt, um selbst weiterhin als Programmierer zu arbeiten; Codes zu schreiben ist etwas für junge Leute. Ich wurde also Abteilungsleiter, und das war ein aufreibender Job. Wie die meisten Silicon-Valley-Programmierer schienen meine Leute beständig in der Krise zu stecken: zu Schrott gefahrene Porsche, Eifersuchtsdramen, unglückliche Liebschaften, Auseinandersetzungen mit den Eltern oder Drogenprobleme. Und das alles bei einem äußerst knappen Zeitplan, der nicht selten verlangte, dass die ganze Nacht durchgearbeitet wurde, nur aufrechtgehalten durch kistenweise Cola light und Sun Chips.
      Aber es war eine spannende Arbeit auf einem ganz neuen Gebiet. Wir programmierten so genannte »verteilte, parallele Anwendungen oder agentenbasierte Systeme«. Diese Programme bilden biologische Prozesse nach, indem sie innerhalb des Computers virtuelle Agenten erzeugen und sie dann interagieren lassen, um Probleme der realen Welt zu lösen. Das klingt seltsam, aber es funktioniert sehr gut. So imitierte zum Beispiel eines unserer Programme die Futtersuche von Ameisen - wie Ameisen den kürzesten Weg zum Futter finden -, um Telefongespräche durch ein großes Anbieternetz zu dirigieren. Andere Programme ahmten das Verhalten von Termiten, ausschwärmenden Bienen und sich anpirschenden Löwen nach.
      Es machte Spaß, und ich wäre wahrscheinlich immer noch dort, wenn ich nicht zusätzliche Aufgaben übernommen hätte. In meinen letzten Monaten war ich für die Sicherheit zuständig. Ich ersetzte einen externen technischen Berater, der zwei Jahre lang dabei war, aber den Diebstahl eines firmeneigenen Quellcodes nicht entdeckt hatte, bis dieser dann in einem Programm auftauchte, das in Taiwan vermarktet wurde. Genau genommen war es der Quellcode meiner Abteilung - Software für Parallelverarbeitung. Das war der gestohlene Code.
      Wir wussten genau, dass es derselbe war, weil die Ostereier nicht angerührt worden waren. Programmierer fügen in ihren Code stets so genannte Ostereier ein, kleine Informationsfragmente, die keinen sinnvollen Zweck haben und nur so zum Spaß eingebaut werden. Die taiwanesische Firma hatte sie unverändert gelassen und unseren Code so benutzt, wie er war. Drückte man also die Tastenkombination Alt-Shift-M-9, öffnete sich ein Fenster, in dem das Hochzeitsdatum von einem unserer Programmierer erschien. Eindeutig Diebstahl.
      Natürlich gingen wir vor Gericht, aber Don Gross, der Firmenchef, wollte sichergehen, dass so etwas nicht noch einmal passierte. Also übertrug er mir die Aufgabe, für die Sicherheit zu sorgen, und weil ich richtig wütend über den Diebstahl war, willigte ich ein. Ich machte den Job nur nebenbei und leitete weiterhin die Abteilung. Als erste Sicherheitsmaßnahme führte ich die Überwachung der Workstation-Benutzung ein. Das war ziemlich unkompliziert; heutzutage kontrollieren achtzig Prozent der Firmen, was ihre Mitarbeiter an den Terminals so treiben. Das geschieht per Video, durch Aufzeichnen der Tastenanschläge oder durch das Absuchen der E-Mails auf bestimmte Kennwörter hin. Es gibt da so einige Möglichkeiten.
      Don Gross war ein harter Bursche, er war früher bei der Marine gewesen und hatte sein militärisches Auftreten nie abgelegt. Als ich ihm von dem neuen System erzählte, sagte er: »Aber meinen Terminal kontrollierst du doch nicht, oder?« Natürlich nicht, sagte ich. In Wahrheit hatte ich die Programme so entworfen, dass sie jeden Computer in der Firma überwachten, seinen eingeschlossen. Und so fand ich zwei Wochen später heraus, dass Don eine Affäre mit einer Frau aus der Buchhaltung hatte und ihr sogar einen Dienstwagen besorgt hatte. Ich ging zu ihm und sagte, aufgrund von E-Mails, die an Jean aus der Buchhaltung gegangen seien, müsse man annehmen, dass ein unbekannter Mitarbeiter ein Verhältnis mit ihr habe und dass sie Vergünstigungen bekomme, die ihr nicht zustünden. Ich sagte, ich wisse nicht, wer der Betreffende sei, aber falls sie sich weiter E-Mails schrieben, würde ich es bald herausfinden.
      Ich dachte mir, Don würde den Wink verstehen, und so war es auch. Doch jetzt schrieb er belastende E-Mails von zu Hause aus, ohne zu ahnen, dass jede Mail durch den zentralen Server lief und ich weiterhin alles mitbekam. Und so erfuhr ich dann auch, dass er Software an ausländische Großhändler mit enormen »Rabatten« verkaufte und stattliche »Beraterhonorare« auf einem Konto auf den Kaimaninseln bunkerte. Das war eindeutig illegal, und darüber konnte ich nicht hinwegsehen. Ich fragte meinen Anwalt Gary Marder um Rat, und er empfahl mir zu kündigen.
      »Kündigen?«, sagte ich.
      »Ja. Natürlich.«
      »Aus welchem Grund?«
      »Ist doch egal, aus welchem Grund. Du hast woanders ein besseres Angebot bekommen. Du hast gesundheitliche Probleme. Oder aus familiären Gründen. Schwierigkeiten zu Hause. Aber mach, dass du da wegkommst. Kündige.«
      »Moment mal«, sagte ich. »Du meinst also, ich soll kündigen, weil er gegen das Gesetz verstößt? So lautet dein anwaltlicher Rat?«
      »Nein«, sagte Gary. »Als dein Anwalt muss ich dir raten, jede illegale Aktivität zu melden, von der du Kenntnis hast, das ist deine Pflicht. Aber als dein Freund lautet mein Rat, halt den Mund und hau so schnell wie möglich ab.«
      »Kommt mir irgendwie feige vor. Ich glaube, ich sollte die Investoren verständigen.«
      Gary seufzte. Er legte eine Hand auf meine Schulter. »Jack«, sagte er, »die Investoren können auf sich selbst aufpassen. Mach, dass du da wegkommst, verdammt noch mal.«
      Ich hielt das nicht für richtig. Ich hatte mich mächtig über den Diebstahl meines Codes geärgert. Aber jetzt fragte ich mich, ob er tatsächlich gestohlen worden war. Vielleicht war er ja auch verkauft worden. Wir waren ein Unternehmen in Privathand, und ich erzählte die Sache einem Mitglied des Vorstands.
      Wie sich herausstellte, hatte auch er seine Finger im Spiel. Am nächsten Tag wurde ich wegen grober Fahrlässigkeit und firmenschädigenden Verhaltens gefeuert. Man drohte mir mit einem Prozess; um meine Abfindung nicht zu verlieren, musste ich jede Menge Papiere unterschreiben, in denen ich mich zum Stillschweigen verpflichtete. Mein Anwalt erledigte den Papierkram für mich und seufzte bei jedem neuen Dokument.
      Anschließend gingen wir nach draußen in den milchigen Sonnenschein. Ich sagte: »Tja, wenigstens ist die Sache nun ausgestanden.«
      Er wandte sich um und sah mich an. »Wie kommst du denn da drauf?«, fragte er.

Denn natürlich war die Sache nicht ausgestanden. Auf rätselhafte Weise war ich plötzlich gebrandmarkt. Meine Qualifikationen waren ausgezeichnet, und ich arbeitete in einem heiß umkämpften Bereich. Aber bei jedem Vorstellungsgespräch merkte ich gleich, dass sie nicht interessiert waren. Schlimmer noch, sie fühlten sich unbehaglich. Silicon Valley ist zwar groß, aber im Grunde ein Dorf. Alles spricht sich herum. Schließlich stellte ich mich bei jemandem vor, den ich flüchtig kannte, Ted Landow. Im Jahr zuvor hatte ich seinen Sohn in der Baseball-Juniorenmannschaft trainiert. Als das Gespräch vorüber war, sagte ich zu ihm: »Was haben Sie über mich gehört?«
      Er schüttelte den Kopf. »Nichts, Jack.«
      Ich sagte: »Ted, ich habe in zehn Tagen zehn Vorstellungsgespräche gehabt. Verraten Sie's schon.«
      »Da gibt es nichts zu verraten.«
      »Ted.«
      Er kramte in seinen Unterlagen, blickte auf sie hinab, nicht mich an. Er seufzte. »Jack Forman. Unruhestifter. Nicht kooperativ. Aggressiv. Hitzköpfig. Ohne Teamgeist.« Er zögerte, sagte dann: »Und angeblich waren Sie in irgendwelche Machenschaften verwickelt. Hier steht nichts Näheres, aber irgendwelche zwielichtigen Geschäfte. Sie haben die Hand aufgehalten.«
      »Ich habe die Hand aufgehalten?«, sagte ich. Ich spürte Wut in mir aufsteigen und wollte noch mehr sagen, begriff aber im letzten Moment, dass ich dann wahrscheinlich hitzköpfig und aggressiv gewirkt hätte. Also hielt ich den Mund und bedankte mich.
      Als ich ging, sagte er: »Jack, tun Sie sich selbst einen Gefallen. Warten Sie eine Weile ab. Im Valley ändern sich die Dinge schnell. Sie haben ausgezeichnete Referenzen und hervorragende Fähigkeiten. Warten Sie bis...« Er zuckte die Achseln.
      »Zwei Monate?«
      »Ich würde sagen: vier, vielleicht fünf.«
      Irgendwie wusste ich, dass er Recht hatte. Danach gab ich mir nicht mehr so große Mühe. Mir kamen Gerüchte zu Ohren, dass MediaTronics kurz vor der Pleite stand und dass einigen Leuten möglicherweise Klagen drohten. Ich witterte die Chance auf Vergeltung, aber vorerst konnte ich nichts anderes tun als warten.

 

Aus dem Amerikanischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann.
© Verlagsgruppe Random House, 2003
Alle Rechte vorbehalten!

 

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