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Keigo Higashino: Mord am See Info des Cass-Verlags: Doch der Schein, wie anders, trügt. Die Kinder sind nicht alle gleich begabt, und die Eltern, angeführt vom gewieften Fujima, haben gewisse Sicherheitsmaßnahmen ergriffen: Nachhilfestunden höchst unkonventioneller Art. Geld spielt eine Rolle. Und mehr. Shunsuke Namiki, der sich verspätet der Gruppe zugesellt, weiß von all dem nichts. Seine Gedanken kreisen weniger um seine Frau Minako und das schulische Fortkommen seines Stiefsohns, sondern um die Frage, ob seine Mitarbeiterin und Geliebte Eriko Takashina Beweise für einen Seitensprung Minakos gefunden hat. Namikis Ziel heißt Scheidung. Das Eltern-Kinder-Idyll wird vollends zerstört, als die schöne, große, langhaarige Eriko den versammelten Ehepaaren einen unerwarteten Besuch abstattet - einen Besuch, den sie mit dem Leben bezahlen muß. »Ich habe sie umgebracht. Ich habe ihr den Schädel eingeschlagen«, gesteht Minako ihrem Mann die Tat. Namiki ist fassungslos. Seine Geliebte: tot. Seine Frau: eine Mörderin. Um ihn herum drei Ehepaare und ein windiger Lehrer, von denen niemand auf die Idee kommt, das Nächstliegende zu tun: die Polizei zu verständigen. Im Gegenteil. Alle stehen zu Minako und bemühen sich nach Kräften, die Tat zu vertuschen. Namiki steht vor der Alternative, seine Frau den Behörden auszuliefern oder sich selbst mitschuldig zu machen. Er entschließt sich, bei der Beseitigung der Leiche zu helfen, doch dann kommen ihm Zweifel. Warum sollten sieben angesehene Menschen das Risiko eingehen, einen Mord zu vertuschen? Aus purer Freundschaft? Der Architekt Namiki beobachtet, häuft Indiz auf Indiz und fügt am Ende vor versammelter Runde die ihm zugänglichen Teile des Puzzles zu einem lückenlosen Bild. In so scharfsinniger und souveräner Manier, daß sich selbst der kühle Fujima geschlagen geben muß. Die Masken fallen. Doch das von Namiki präsentierte Bild ist nicht ganz komplett. Das Puzzle der Wahrheit hat ein Teil mehr. Keigo Higashino: Mord am See. (Reikusaido, 2002). Kriminalroman. Aus dem Japanischen von Katja Busson. Löhne: Cass-Verlag, 2003, gebunden, 182 S., 12.50 Euro (D). |