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Henk van Woerden: Der Bastard
Info des Berlin Verlags:
Am 6. September 1966 bringt Demitrios Tsafendas im Parlamentsgebäude von Kapstadt den Premierminister Hendrik Verwoerd mit vier Messerstichen ums Leben. Der Attentäter wird überwältigt und inhaftiert, der Mord offiziell als die Tat eines Psychopathen hingestellt. Den Rest seines Lebens wird Tsafendas in einer geschlossenen Anstalt verbringen. Rückblickend aber fragt man sich, wer verrückter war: der Mörder oder sein Opfer - die Tat oder die Politik der Rassendiskriminierung?
Demitrios Tsafendas ist eine schillernde Figur: Im Laufe seines Lebens arbeitet er als Dolmetscher, Schweißer, Straßenhändler, Bettelmönch. Er beherrscht zahlreiche Sprachen, eine Zeit lang gibt er sich sogar als "Professor für Englisch" aus.
Aber als Sohn eines Griechen und einer schwarzen Mosambikanerin gilt er als "Bastard" - nicht schwarz, nicht weiß. Mit seiner Ausweisung aus Südafrika beginnt für Tsafendas eine zwanzigjährige Odyssee um die Welt. Piräus, Lissabon, Hamburg, Marseille heißen die wichtigsten Stationen dieser ziellosen Reise. Als Tsafendas endlich nach Südafrika zurückkehren kann, findet er dennoch keine Heimat. Drei Jahre lang irrt er durch Kapstadt, um schließlich den Mord zu begehen, der Teil des südafrikanischen Traumas wird.
In seiner "poetischen Chronik" verbindet Henk van Woerden Leben und Leiden des vergessenen "Meuchelmörders" mit dem Bericht über die eigenen Recherchen in Südafrika. Die Engführung der beiden Erzählstränge gipfelt in der Begegnung zwischen dem Autor und seinem Protagonisten in der Psychiatrie des Sterkfontein-Krankenhauses bei Johannesburg - kurz vor Tsafendas' Tod am 7. Oktober 1999. Van Woerden gelingt das subtile Porträt eines rätselhaften Menschen.
Henk van Woerden: Der Bastard. (Een mond vol glas, 1998). Die Geschichte des Mannes, der den südafrikanischen Premier ermordete. Aus dem Niederländischen von Gregor Seferens. Berlin Verlag, 251 S., 18.00 Euro (D).
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