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Edition Lübbe

 

Der Kavalier der späten Stunde

Andrea Camilleri: Der Kavalier der späten Stunde

Info der EditionLübbe:
Ist es nicht schön, wenn man sich in unserer schnelllebigen Welt auf gewisse existentielle Dinge verlassen kann? So bleibt Montalbano auch in diesem Roman unverkennbar Montalbano: ein bisschen melancholisch (sein sarazenischer Olivenbaum musste einem Neubau weichen), ein bisschen chaotisch (seine Verlobte Livia hat sich angekündigt, und - verdammt - wo ist bloß der Pullover, den sie ihm geschenkt hat), ein bisschen respektlos (Vicecommissario Mimí Augello will doch nicht wirklich heiraten!) und mit der üblichen Spürnase ausgerüstet, denn er wittert ein Kapitalverbrechen, wo alles auf einen simplen Betrug hindeutet.

Emanuele Gargano: um die vierzig Jahre alt, groß, elegant und so ungemein gutaussehend, dass er einem amerikanischen Film entsprungen scheint, lebt von seinem Ruf als genialer Spekulant in Finanzangelegenheiten. Nachdem beinahe die gesamte Bevölkerung der Provinz Montelusa ihm ihre Ersparnisse anvertraut hat, ist er plötzlich nicht mehr auffindbar. Der sogenannte "Finanzmagier" ist samt dem Geld spurlos verschwunden und auf einmal der meistgehasste Mann südlich von Neapel. Die Sache scheint zunächst eindeutig, doch mit fortschreitenden Ermittlungen der Polizei von Vigàta kommen Dinge ans Tageslicht, die auf ein viel komplexeres Verbrechen hinweisen. So lassen die sterblichen Überreste von Garganos Assistenten Giacomo darauf schließen, dass dieser nicht auf Geschäftsreise in Deutschland ist, sondern auf dem Weg ins Jenseits - und zwar im Wagen seines Chefs, in dem er auf dem Grund des Meeres gefunden wird. Ein Zufall ist das wohl nicht, zumal Gargano von seinem Mitarbeiter offensichtlich erpresst wurde. Oder wollte er sich so nur eines lästigen Liebhabers entledigen? Denn dass Gargano ausschließlich dem männlichen Geschlecht zugetan ist, weiß inzwischen jeder. Jeder, bis auf eine: Mariastella Cosentino, Garganos Sekretärin, die ihren Chef über alles liebt und ihm bis zum Schluss die Treue hält.

Sie gewährt ihm Unterschlupf, als ihm der Boden unter den Füßen brennt. Doch nun möchte sie ihn nicht mehr hergeben. Und so findet Montalbano ihn in ihrem Schlafzimmer - mit einem Einschussloch in der Brust, in Folie verpackt und mit Klebeband umwickelt.

Andrea Camilleri: Der Kavalier der späten Stunde. Commissario Montalbano wundert sich. (L'odore della notte). Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim. Edition Lübbe, gebunden in Leinen mit Schutzumschlag, 251 S., 18.00 Euro (D).

 

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Der wunderbare Massenselbstmord

Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord

Info der Edition Lübbe:
So wie in Köln der Karneval zum kollektiven Fröhlichsein aufruft, haben auch die Finnen ihren alljährlichen Großkampftag gegen ihre angeborene Schwermut und Apathie: das Mittsommerfest, das Fest der Freude und des Lichts, an dem vehement gefeiert, getrunken und geliebt wird.

Doch nicht jeder Finne schließt sich widerstandslos dem fröhlichen Treiben an, steht doch manchem nach ganz anderem der Sinn. So beschließt zum Beispiel der gescheiterte Unternehmer Olli Rellonen, dass gerade dieser Tag sein letzter sein soll, woraufhin er sich, mit einem Revolver bewaffnet, zu einer abgelegenen Scheune aufmacht, um seinem ach so unglücklichen Leben ein Ende zu setzen. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Denn als Rellonen besagte Scheune betritt, trifft er dort auf einen Unbekannten, der ihm mit einer Schlinge um den Hals zuvorzukommen droht.

Man kommt ins Gespräch, und weil die beiden Zufallsbekannten Freunde werden, beschließen sie, anderen Gleichgesinnten ebenfalls die Möglichkeit des Gedankenaustauschs zu bieten. Auf die darauf geschaltete Zeitungsannonce melden sich 612 potentielle Selbstmörder, die nur allzu gern bereit sind, sich zu einem Treffen nach Helsinki zu begeben. Es bildet sich schließlich ein harter Kern der Selbstmordkandidaten, die einen Bus chartern, um gemeinsam an einsamer Stelle ihr Leben zu beenden. Die turbulente Reise führt zunächst zum Nordkap, wo die Tiefen des Eismeers locken. Dieses erweist sich vor Ort jedoch als zu kalt. Es folgt eine Fahrt durch Deutschland in die Schweizer Alpen. Doch auch dort kommt etwas dazwischen: Ein Teilnehmer stürzt im Suff in eine Schlucht - wenn das kein eindeutiger Fehlstart ist.

Man merkt schon, die Entscheidung fällt schwer, zumal sich bereits einige Paare gebildet haben und es auch Deserteure gibt, die unterwegs ihr Glück gefunden haben. Die Reise endet in Portugal, am Cabo Sao Vicente, dem südwestlichsten Zipfel Europas, wo die ehemals so motivierten Teilnehmer einvernehmlich beschließen, auf den Selbstmord zu verzichten.

Ende gut, alles gut, denn so aus der Ferne betrachtet, scheinen die Probleme zu Hause eigentlich gar nicht mehr so groß; außerdem hat das Gemeinschaftserlebnis das Selbstbewusstsein gestärkt, und die bei Paasilinna üblichen kulinarischen Genüsse haben die Lebensgeister neu geweckt.

"Der wunderbare Massenselbstmord" ist eine die Freuden des Lebens propagierende, tröstliche, dabei sehr amüsante und abenteuerliche Geschichte.

Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord. (Hurmaava joukkoitsemurha). Roman. Aus dem Finnischen von Regine Pirschel. Edition Lübbe, gebunden in Leinen mit Schutzumschlag, 283 S., 18.00 Euro (D).

 

[Thomas Wörtches Leichenberg 11/2002]

 

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