Diogenes |
Petros Markaris: Balkan Blues Info des Diogenes Verlags: Kommissar Charitos wäre am liebsten wie alle Athener draußen auf der Straße, um den em-Titel zu feiern. Aber er hat anderweitig zu tun. Es brennt an allen Ecken und Enden. Und selbst ein Kommissar wie Charitos kann nicht überall nach dem Rechten sehen. Die meisten Figuren dieser neun Geschichten müssen dies selbst tun - auf ihre Art. Sie kommen vom Balkan und sind auf der Suche nach einem besseren Leben: nach Arbeit, Geld, ein bißchen Glück. Kaum einer jedoch wagt von einer neuen Heimat zu träumen. Auch nicht das Mädchen, das tagtäglich morgens im Park ausgesetzt wird, um abends wieder abgeholt zu werden. Und doch gelingt ihr, was den meisten Erwachsenen vorenthalten bleibt: Sie knüpft Kontakt zu einem Griechen. Einem fremdenfeindlichen Alten, in dem aber trotz aller Verbitterung etwas wach geblieben ist: die Neugier. Ungewollt ebnet er damit dem Kind den Weg zur Integration. Doch heißt das noch lange nicht, daß alles gut wird. Mit oftmals schwarzem Humor und ganz ohne Lamento zeichnet Petros Markaris das Bild einer Gesellschaft, in der sich die Grenzen zwischen Gut und Böse, Recht und Unrecht verwischen. Es bleibt der Mensch - auf sich gestellt. Petros Markaris: Balkan Blues. (Athina, protionsa ton Balkanion, 2004). Geschichten. Aus dem Neugriechischen von Michaela Prinzinger. Deutsche Erstausgabe. Leinen, 218 S., 19.90 Euro (D).
|
Marijane Meaker: Meine Jahre mit Pat Info des Diogenes Verlags: Das "L's" lag in einer kleinen Seitenstraße im Greenwich Village, eine schummrige, gemütliche Lesbenbar. Und der Laden schien nicht einmal der Mafia zu gehören; keine Türsteher in protzigen Zweireihern, keine Siegelringe am kleinen Finger. Genauer gesagt gab es überhaupt keine Männer. Man hatte nicht den Eindruck, daß alle Besucherinnen entweder butch oder femme waren. Die meisten sahen eher wie Collegemädchen aus, gut angezogen, nicht dick geschminkt wie manche Älteren. Die Musik war sanft: Jeri Southern sang "You Better Go Now", Frances Faye schnurrte "I'm Drunk with Love". Eine gutaussehende dunkelhaarige Frau im Trenchcoat stand an der Bar und trank Gin, und rundum wurde getuschelt: Das ist Claire Morgan! In der Welt draußen kannte man sie besser unter dem Namen Patricia Highsmith, Verfasserin von Zwei Fremde im Zug; Alfred Hitchcock hatte den Thriller 1951 verfilmt. Marijane Meakers Erinnerungsbuch beginnt wie ein Liebesroman, komplett mit exotischem Dekor, schnellen Dialogen und einem Who's Who der New Yorker Intellektuellenszene. Es sind die wilden 1950er Jahre, als eine neue Generation von Künstlern sich im Greenwich Village trifft, um Literatur und Sexualität neu zu erfinden. Als sie sich 1959 kennen- und - sofort - liebenlernen, ist Marijane Meaker 32 und eine aufstrebende Autorin von Thrillern, Jugendbüchern und lesbischen Liebesgeschichten; Patricia Highsmith ist 38, ein glamouröser Weltstar und für viele im Village ein mutiges Vorbild. Marijane Meaker: Meine Jahre mit Pat. (Highsmith: A Romance of the 1950's, 2003). Erinnerungen an Patricia Highsmith. Aus dem Amerikanischen von Manfred Allié. Deutsche Erstausgabe. Leinen, 324 S., 22.90 Euro (D).
|
Barbara Vine: Königliche Krankheit Info des Diogenes Verlags: Barbara Vine: Königliche Krankheit. (The Blood Doctor, 2002). Roman. Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann. Diogenes Taschenbuch Nr. 23481 (1. Aufl. - Zürich: Diogenes, 2003), 585 S., 12.90 Euro (D).
|