Klett-Cotta |
Jorge Volpi: Der Würgeengel Info des Verlags Klett-Cotta: Der charismatische Regisseur Carl Gustav Gruber erfährt, daß er nur noch wenige Monate zu leben hat. Diese Zeit beschließt er zu nutzen, um seinen letzten gewaltigen Film zu realisieren. Er soll »Das Weltgericht« heißen. Es gibt kein Drehbuch, nur einen teuflischen Plan. Auf einem abgelegenen Landgut treffen sich der Regisseur und seine Schauspieler, alles Laien, die er mit großer Sorgfalt ausgewählt hat - nicht einer ausgeprägten schauspielerischen Begabung wegen, sondern wegen bestimmter Charaktereigenschaften. Die Rollen werden verteilt: der todkranke Maler, seine Kinder, die Freunde, die Ex-Geliebte. Während der nächsten Wochen sollen sie sich an ihre neuen Identitäten gewöhnen, ihre Rollen leben. Gruber, äußerlich väterlich-freundlich, in Wahrheit ein subtiler, diabolischer Manipulator, weist sie ein. Als endlich die Dreharbeiten beginnen, sind die Identitäten verwischt: was ist gespielt, was ist wirklich? Und Gruber läßt die Kamera alles aufnehmen: die Streitereien, die Dialoge, die Emotionen. Auch den Mord. Die Rechnung Grubers scheint aufzugehen. Er wird einen Film schaffen, wie es keinen je gab: alles real, kein Spiel, sondern echte Akteure. Volpi entwirft ein apokalyptisches Szenario, bedrückend, voller Melancholie und kalter Berechnung. Jorge Volpi: Der Würgeengel. (El temperamento melancólico, 1993). Aus dem mexikanischen Spanisch von Susanne Langer. Stuttgart: Klett-Cotta 2002, 303 S., 19.00 Euro (D).
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