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Ernest Tidyman

 

Ernest Tidyman Ernest Tidyman wurde am 01. Januar 1928 in Cleveland geboren. 1945/46 diente er in der Army, anschließend wurde er Journalist. Er arbeitete zunächst in Cleveland, ging dann 1960 nach New York, wo er für die New York Post und später für die New York Times schrieb.

Seit 1966 lebte Tidyman als freier Schriftsteller. Er arbeitete zunächst an Drehbüchern für Film und Fernsehen. 1968 erschien mit »Flower Power« sein erster Roman, eine Auseinandersetzung mit der Hippy-Bewegung, kurz darauf »The Anzio Death Trap«, ein Roman über eine Schlacht im Zweiten Weltkrieg, an der er als junger Soldat teilgenommen hatte.

1970 veröffentlicht Tidyman mit »Shaft« seinen ersten Roman um den schwarzen Privatdetektiv John Shaft aus New York. Shaft ist trotzig-wütend, strotzt vor Gewalt und sexuellem Selbstbewußtsein und hängt irgendwo im Niemandsland zwischen den Weißen einerseits, denen er mit Misstrauen begegnet, und den schwarzen Gangstern und den Radikalen der Schwarzenbewegung andererseits. Shaft wuchs als Waisenjunge in diversen Pflegefamilien auf und kam schon früh mit dem Gesetz in Konflikt. Ein Jugendrichter und ein Bewährungshelfer entledigen sich des jungen Querulanten, indem sie ihm den Dienst bei der Army in Vietnam nahe legen. In Vietnam lernt Shaft die Gewalt kennen, die ihn künftig nicht mehr los lässt. Mittlerweile lebt Shaft im besseren Stadtteil Greenwich Village und trägt eine Rolex-Uhr, aber seine Fälle führen ihn immer in den schwarzen Stadtteil Harlem, in den sich die Weißen nicht trauen.

Richard Roundtree als John Shaft Der US-Schauspieler Richard Roundtree verlieh in drei Shaft-Verfilmungen der Figur ein unvergessliches Gesicht. Die Filme erfreuten sich beim Publikum einer größeren Beliebtheit als die Romane, was nicht nur an an dem beliebten Mimen, sondern auch an den fetten und coolen Sounds von Isaac Hayes lag, der für seine Shaft-Filmmusik mit dem Oskar prämiert wurde. Eine Fernsehserie, die zwischen 1973 und 1974 ebenfalls mit Richard Roundtree in der Titelrolle entstand, war gleich weniger erfolgreich.

Der weiße Autor Ernest Tidyman schuf mit dem schwarzen Privatdetektiv John Shaft eine der ersten selbstbewussten kiss-my-black-ass-Figuren in der Kriminalliteratur, eine Initialzündung der Blaxploitation-Bewegung. Tidyman ist einer der wenigen Weißen, die von der NAACP, der National Association for the Advancement of Coloured People, mit dem Image Award ausgezeichnet wurde. Eine Auszeichnung, zu der sich gewiss nicht alle Human Rights-Groups bekennen werden: Die Figur Shaft ist kaum verhüllt sexistisch, offen homophob und bekennt sich obendrein dazu, Juden nicht zu mögen.

Richard Roundtree als John Shaft Für seine Romane wurde Tidyman nicht gerade mit Preisen überhäuft - und zu einer Neubewertung der literarischen Leistung Tidymans wird es im Zuge der Neuübersetzung der Shaft-Romane, an der der Bielefelder Pendragon-Verlag seit Kurzem arbeitet, wohl ebenso wenig kommen wie zu einer Renaissance von Attica-Zigaretten oder Strahler-Zahncreme. Sei's drum - zumindest die "mildere" Filmfigur Shaft ist Kult, schon allein wegen der halblangen Lederjacken, mit der sich Mr. Roundtree vor die Kameras wagte.

Ruhm und Ehr' gab's für Ernest Tidymans Arbeit als Drehbuchautor - etwa den Oscar für sein Drehbuch zu »French Connection« (deutscher Titel: »Brennpunkt Brooklyn«). Und der Streifen ist in der Tat jenseits aller Moden ein zeitloser Klassiker (und nicht nur wegen des bescheuerten Hütchens, mit dem sich Gene Hackman als Detective Jimmy "Popeye" Doyle vor die Kameras traute).

Neben mehreren Romanen außerhalb der John Shaft-Reihe schrieb Ernest Tidyman mit »Dummy« (1974) und »Big Bucks« (1982) noch zwei True-Crime-Bücher. Ernest Tidyman starb 1984 an Krebs.

 

John Shaft-Serie:
Shaft
[New York: MacMillan, 1970]
[London: Joseph, 1971]
1970 Shaft und das Drogenkartell
[Bielefeld: Pendragon, 2002]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1972 unter dem Titel »Shaft«]
Shaft Among the Jews
[New York: Dial Press, 1972]
[London: London: Weidenfeld and Nicolson, 1973]
1972 Shaft und die sieben Rabbiner
[Bielefeld: Pendragon, 2003]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1973]
Shaft's Big Score
[Toronto, New York: Bantam, 1972]
1972 Shaft beim Kongress der Totengräber
[Bielefeld: Pendragon, 2003]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1973]
Shaft Has a Ball
[Toronto, New York: Bantam, 1973]
[London: Corgi, 1973]
1973 Shaft und das Mordkomplott
[Bielefeld: Pendragon, 2004]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1974 unter dem Titel »Shaft läßt die Puppen tanzen«]
Good-Bye, Mr. Shaft
[New York: Dial Press, 1973]
[London: Weidenfeld and Nicolson, 1974]
1973 Shaft und die verlorenen Söhne
[Bielefeld: Pendragon, 2004]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1974]
Shaft's Carnival of Killers
[New York: Bantam Books, 1974]
1974 Shaft und der Karneval für Killer
[Bielefeld:Pendragon, 2007]
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1975 unter dem Titel »Shafts Karneval der Killer«]
The Last Shaft
[London: Weidenfeld and Nicolson, 1975]
1975 Shaft und die Geldwäscher
[Bielefeld:Pendragon, 2009]

 

Andere Romane:
Flower Power
[New York: Paperback Library, 1968]
[London: Mayflower, 1969]
1968
The Anzio Death Trap
[New York: Belmont Books, 1968]
1968
Absolute Zero
[New York: Dial Press, 1971]
1971
High Plains Drifter
[Toronto, New York: Bantam, 1973]
[London: Corgi, 1973]
1973
Line of Duty
[Boston: Little, Brown & Co., 1974]
[London: W.H. Allen, 1974]
1974 Greifer, Richter Henker
[Frankfurt/M. u.a.: Ullstein, 1975]
Starstruck
[London: W.H. Allen, 1975]
1975
Table Stakes
[Boston: Little, Brown & Co., 1978]
[London: Weidenfeld and Nicolson, 1978]
1978

 

True Crime:
Big Bucks. The True, Outrageous Story of the Plymouth Mail Robbery & How They Got Away with it
[New York: W.W. Norton, 1982]
1982
Dummy
[Boston: Little, Brown & Co., 1974]
[London: W.H. Allen, 1974]
1974

 

© j.c.schmidt, 2002 - 2009

 

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